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  • AutorenbildAlec Richard

Der WTF-Moment des Monats: Das Anti-Zeugensch(m)utzprogramm




Cover/Artwork: AIec Richard


SPOILER: Wie es mir gelungen ist, dass selbst die »Zeugen Jehovas« keinen Bock mehr auf mich haben. Und warum ich manchmal trotzdem noch zur Tür gehe, wenn es klingelt.


Riecht ihr auch diesen lieblichen Duft von »Hass« in der Luft oder stinkt’s hier einfach nur gewaltig? Gehasst werden will gelernt sein! Das kann halt nicht jeder, zumindest nicht so gut wie ich! Zum Glück habt ihr es hier mit einem waschechten Profi zu tun, der nur für euch (exklusiv und ganz privat) ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudert.


Also, passt gut auf: Noch mehr als linke Wokies, vereinsamte Cyber-Hexen, Instagram-Aktivisten und Rezensenten auf Amazon hassen mich Religionen. Jedenfalls muss da was dran sein, anders kann ich mir diesen kranken Scheiß nicht erklären.


Wer mich kennt, der weiß, dass mich diese (schein-)heiligen Geschöpfe aus irgendeinem, bisweilen mir nicht erklärlichen Grund einfach magisch anziehen, wie die Fliegen den Scheißhaufen, oder so.


Am allerschlimmsten sind Sekten. Sekten sind, wie der Name schon verrät, wie kleine Insekten, denn sie versuchen sich (in einem abgefuckten Moment geistiger Verwesung) in die Köpfe ihrer Opfer hineinzufressen.

Im Ranking der allerschlimmsten Sekten weltweit kommen nach den Moslems, den Illuminaten und der Scientology direkt die Zeugen Jehovas.


Ihr Marketingstrategie ist so simpel wie auch effektiv in Form einer klassischen »Tür-zu-Tür«-Kaltakquise, frei nach dem Motto: »Irgendein Idiot wird schon drauf reinfallen.« - So (fast) geschehen an besagtem Wochenende.


Ein kühler Sonntagmorgen im November. Es muss morgens so gegen halb zehn in Deutschland gewesen sein, jedenfalls hatte ich noch kein »Knoppers« verdrückt. Noch völlig verklatscht vom Spirituosengenuss des Vorabends vegetierte mein zerknittertes Ich im Bett vor sich hin und da fühlte ich mich ein klein wenig wie Gregor Samsa aus Kafkas »Die Verwandlung«, wie so ‘n fetter Käfer, der auf den Rücken gefallen war und wild mit den Beinchen strampelte.


Und noch während ich gedanklich so abstrampelte, schlummerte ich ganz erschöpft wieder ein und fand mich zum Glück nicht als Käfer wieder, sondern schlitterte in einen erotischen Trancezustand, in dem ich mich zusammen mit einer heißen Lady, einer zuckersüßen Brünette mit langen Beinen, wohlgeformten Brüsten und dem strahlenden Antlitz eines Engels wiederfand.

Halleluja! Ich glaube, das kommt davon, wenn man sich am Vorabend zu viele Schmuddelfilmchen angesehen hat, aber der Affe nicht von der halbschlaffen Palme zu schleudern war, weil der olle Pimmelträger zu viel durch seinen Rüssel getankt hatte.


Doch genau in diesem Moment, als der brünette Engel und ich so richtig auf die heiße Spur gekommen waren, drang urplötzlich dieses furchtbare Dröhnen in meine Träumerei ein: »PEEP!«


Nur davon würde sich ein gerade erst heiß gelaufener Alec Richard natürlich nicht von seiner Mission abhalten lassen. Wie ein wildgewordenes Tier zuppelte ich an ihrem Hosenbund rum und versuchte die holde Schönheit voller Eifer ihrer knallengen Jeans zu entledigen. Unter der Gürtellinie wurde es gerade erst richtig spannend, da ertönte wieder dieses schrille Piepen: »PEEP!« - Es war, als wäre eine verdammte Atombombe neben meinem Trommelfell explodiert.

Und doch ließen wir uns nicht abhalten. Heißer Schweiß perlte von unseren nackten Oberkörpern, die sich leidenschaftlich aneinanderschmiegten und gegenseitig zärtlich liebkosten, aber das wilde Klingeln indes wurde immer härter und penetranter und mutierte regelrecht zum Soundtrack meines aufblühenden Liebesabenteuers.


Und wieder machte es: »PEEP!«


Jemand sollte diesen Leuten sagen, dass sie mich bitte nicht während meiner fantastischen Traum-Schäferstündchen stören sollen!

»PEEP!« - Als würde mir eine Domina mit stacheligen Lackhandschuhen die heiligen Kronjuwelen abquetschen.


Die Schönheit verblasste allmählich und wandte sich von meiner erschlaffenden Nudel ab. Mit all meiner Überredungskunst versuchte ich die göttliche Schönheit davon zu überzeugen, das klingelnde Inferno einfach zu ignorieren und mich ungehemmt an ihr Lustzentrum zu lassen. Sie hingegen, ein Produkt meiner gestörten Fantasie, schaute mich nur blöd an, als würde sie sagen: »Mach dass es aufhört! So können wir leider nicht weiterfummeln!«


Ich stöhnte genervt und zog den Schwanz ein. Grummelnd wühlte ich mich aus den kuscheligen Decken und so schlurfte mein wirres Bündel aus Bademantel und ungezähmten Haaren zur Tür. Verdammte Scheiße, mein Samstagmorgen war nun offiziell abgefuckt!


Noch ahnte ich nicht, wer das hätte sein können. Vielleicht die Post? Ich drückte auf den Türöffner, aber hörte nur das Summen, wie es unerwidert durchs Treppenhaus hallte.


»PEEP!« - Wieder feuerte das telephonetische Bimmeln einer Laserkanone durch meine hörsturzbedrohte Ohren. Von Zorn getrieben nahm ich den Hörer der Sprechanlage ab und brüllte hinein: »Himmelherrgott noch mal, was fällt ihnen eigentlich ein, meinen heiligen Schönheitsschlaf zu…!«


Da knisterte eine leise Frauenstimme: »Gott will mit ihnen sprechen!«


»Gott?«


»Ja, der!«


»Schön für ihn!«, brüllte ich der unbekannten Dame in die Telesprechmuschi und ergänzte: »Richten Sie ihm von mir aus, er soll sich bitte an die üblichen Geschäftszeiten halten, diese sind von…«, da unterbrach mich die Stimme erneut.


»Es ist wahr, Herr Richard! Gott ist hier! Schauen Sie in ihren Briefkasten!«

Auch das noch. Nicht nur, dass sich meine imaginäre, nebulöse Traumbraut allmählich zu Staub zerfiel, nein, jetzt wollte auch noch Gott höchstpersönlich mir die Eier abkneifen. (Schöne Scheiße!)


Barfuß tapste ich torkelnd die kalten Treppenstufen hinab zum Briefkasten. Es fröstelte, ich schlotterte, meine Klöten gefroren unter meinem flatternden Bademantel und verschrumpelten sich zu mickrig kleinen Liebesknospen, die den letzten Rest des sich darin befindlichen Ejakulats noch vor Gefrierbrand zu schützen versuchten.


Und da fischten meine tattrigen Finger plötzlich diese handgeschriebene Karte aus dem rostigen Briefkasten, eine ganz merkwürdige, bunt verzierte Karte mit einem Band drumherum gesponnen, unten ein aufgeklebtes Eichenblatt.

Wie niedlich… (nicht!)


Murmelnd las ich mir die Karte vor (O-Ton meines Gedächtnisprotokolls): »Gerne hätte ich heute mit Ihnen persönlich gesprochen, leider haben wir uns wohl verpasst. Deshalb hier die Kurzfassung: Vielleicht geht es Ihnen wie mir, dass Sie nicht mehr wissen, welcher Nachrichtenquelle Sie heute noch vertrauen können? Gibt es eine glaubwürdige Quelle?« – (Äh… Nein?!)


Also bestimmt nicht ARD und ZDF… Mal davon abgesehen, dass ich heutzutage nichts und niemandem mehr traue, schien ihr philosophischer Ansatz ja ganz nett zu sein. (Ja, genau… dieses »nett«.)


Beinahe wollte ich die Karte mit einer Hand zerknüllen, wäre da nicht diese eine Zeile gewesen, die mich wie Armors Pfeil mitten ins Herz traf: »Deine Worte sind der Inbegriff der Wahrheit!«


Wie quietschdämlich rührend! War sie womöglich ein Fan und wurde von Gott zu mir gesandt? Und warum können die Leute nicht einfach solche Rezensionen zu meinen Büchern auf Amazon hinterlassen?)


Vielleicht hätte ich nicht weiterlesen sollen (was auch für manche Rezensionen gilt), denn sogleich folgte die ernüchternde Unwahrheit: »Psalm 119:160« - In fettgedruckten Lettern, plus Link zur Homepage dieser lächerlichen Rasselbande von »Jehovas Zeugen«.


Krass gewiefte Werbeaktion! Fast hätt‘ ich den Besen gefressen! Ich war enttäuscht.


Auf der Rückseite der Karte stand noch eine Telefonnummer mit einer geschwungenen Unterschrift: »Kathrin« - Leider fehlten die scheiß Herzchen.

»Oh, die Nummer einer Frau?«, dachte ich mir. Dann muss das ganz sicher einen »tieferen Sinn« haben!


Was denkt sich ein Kerl wie ich da sonst? Auf in die Schlacht! Das wird mir die Tante noch büßen! Also speicherte ich Kathrins Nummer in meinem Adressbuch ab, fand sie in WhatsApp und schrieb sie ganz plump an: »Hey, Püppi! Was geht ab?!« - (Lachsmiley!)


Doch keine Reaktion. Die Nachricht ging nicht mal durch. (Diese verdammten blauen Haken!)


Es dauerte einige Stunden, da antwortete mir der Account ohne Profilbild: »Hallo Herr Richard! Ich habe Sie erwartet!« – (Warum zum Teufel hör ich das ständig?!)

Aber ich machte mir nichts draus. Als »Mann von Welt« sandte ich ihr statt eines unaufgeforderten Pimmelbilds ein Foto ihres handgeschriebenen Briefs, wie ich ihn in Händen hielt, als ehrvolles Zeichen, wie sehr ich mich über ihre Schmeicheleien freute.


»Wunderschöne Handschrift! Hat mich sehr angesprochen!«, fügte ich hinzu. (Zwinkersmiley!)


Kurze Zeit später kam zurück: »Danke! Das ist die von meiner Tochter! Sie schreibt für mich die Karten, damit ich Rede und Antwort stehen kann. Was sagen Sie zum Inhalt?«


»Also Kinderarbeit?«, gab ich trocken.


»Was? Wie bitte?«, schrieb sie.


»Kein Thema! Wie alt ist denn Ihre Tochter?«, fragte ich.


»Ähm… Jetzt verwirren Sie mich! Warum wollen Sie das denn wissen?«


»Einfach so!« – (Zwinkersmiley!)


»Aha, jedenfalls zu jung für Sie! Erzählen Sie mir lieber, was Sie zum Inhalt sagen!«


»Wovon reden Sie?«


»Na, vom Psalm! Und…«


»Ach ja… der Psalm! Ja also… der hat mich zutiefst berührt!«


»Wirklich?«


»Nja, geht so.« - (Zwinkersmiley!)


»Wie meinen Sie das? Beziehen Sie dieses Zitat nur auf sich selbst als Autor oder auch auf Gott?«


»Na, was glauben Sie denn?«


»Keine Ahnung, sagen Sie es mir!«


»Na, auf mich! Als (göttlicher) Autor!«


Kurze Funkstille, ein Grillenzirpen, dann wurde mir das Spiel zu langweilig. Also feuerte ich noch ein bisschen nach und versuchte mir einen Heidenspaß daraus zu machen.


»Hey! Vielleicht sind Sie ja zufällig in meinem Alter?«, schrieb ich, getrieben von lüsternen Hintergedanken.


»Nein, ich bin definitiv zu alt für Sie!«


»Zu alt, zu jung… wen interessiert das schon?«, tippte ich wild ins Display. »Ich bin da total tolerant, wissen Sie?!«


»Schön für Sie! Aber mein Mann sieht das ganz sicher anders!«


»Ach, was der alte Herr nicht weiß…«


»Hören Sie mal! Werden Sie jetzt etwa frech?«


»Nein! Um Gottes Willen, wie kommen Sie denn darauf?«


»Ziehen Sie bitte nicht den Namen des Herrn in den Schmutz!«


»Was soll ich Ihnen sagen?! Ich mag’s halt schmutzig…« (Zwinkersmiley!)


»Und außerdem können Sie gewiss auch ohne Frau glücklich werden!«, schrieb sie.


»Ach ja?«, schrieb ich.


»Ja! Sie müssen sich bloß offenbaren und Gottes Wort empfangen! Dann wird Ihnen der Herr schon den Weg weisen!«


»Heißt das, Gott ist schwul und will mit meiner Nudel spielen?«


»Bitte, was?!« - (Entsetztsmiley!)


»Vergessen Sie’s! Also, ich hab 'ne Bibel hier, tausch‘ die gern ein gegen ein paar nette Ladys aus Ihrem verkorksten Sektenclub! Und Ihr Mann, der muss doch wirklich nichts von all dem mitbekommen!« (Verlegenes Lächelsmiley!)


»Na, hörn Sie mal! Das geht jetzt wirklich zu weit! Mein Mann reicht mir völlig aus! Lesen Sie lieber mal die Bibel!«


»Danke, sehr verehrte Lady, das haben sie mir jetzt schon öfter empfohlen, aber mir gefällt ihr Schreibstil einfach nicht. Darf ich kurz fragen, haben Sie einen Ersatzreifen für Ihr Auto?«


»Äh, ja… Wieso?«


»Und hat Ihr Kirchengebäude einen Blitzableiter?«


»Ja… natürlich, aber worauf wollen Sie hinaus?!«


»All diese Dinge offenbaren Ihre wahrhaftigen Zweifel an der Gnade Gottes, oder etwa nicht?«


»Sehr verehrter Herr… wie teilt man Ihnen eigentlich freundlich und entschlossen mit, dass kein Interesse an einer weiteren Konversation besteht?«, schrieb sie. (Genervtsmiley!)


Ich antwortete bloß: »Dito!« (Knutschsmiley!)


Sie: »Ah, Sorry! Ich stand da wohl kurz auf der Leitung! Danke für Ihre Freundlichkeit und genießen Sie ihren Sonntag!«


»Ich glaube ja, Sie stehen da immer noch!«, wünschte ich gleichfalls einen schönen Sonntag.


Funkstille. Sie schwieg. Das berühmte Zirpen. Doch dann sah ich, dass sie schrieb. Und schrieb. Und schrieb. Sie brauchte fast so lange wie meine Mutter beim Schreiben und alles, was zurückkam, war dieser elendige Link zur Propagandaseite ihres verkommenen Esoterikervereins. Ein Artikel mit dem Titel: »Warum lässt Gott Leid und Böses zu?« – Ja, das fragen wir uns doch alle. Warum klingelt mich Gott an einem verdammten Sonntagmorgen aus dem Bett, um mir mitzuteilen, dass ich ihn am Arsch lecken kann?


Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Ein paar Wochen, nein, eigentlich war es viele Monate später, da geschah es wieder. Ich lag zerstört in meiner Koje, nur ohne halbschlaffen pseudoerotischen Halbschlaf, da machte es: »PEEP!«

Ein Déjà-vu-Erlebnis durchfuhr mich. Mit genervtem Seufzen tingelte ich erneut im Bademantel zur Tür. Doch anstatt der üblichen ungebetenen Besucher standen da auf einmal zwei zum Kotzen niedlich grinsende Personen vor meiner Tür: ein älterer Herr und eine äußerst attraktive junge Dame, eine mit langen Beinen, wohlgeformten Brüsten und dem strahlenden Antlitz eines Engels, die wohl seine Tochter sein musste.


»Entschuldigen Sie bitte die Störung…«, begann der alte Herr.


»Nein, ich will nicht mit ihnen über Gott sprechen!«, zog ich die Tür zu.


»Nein, nein! Wer redet denn hier von Gott?«, hielt er sie sachte auf.


»Was wollen Sie mir dann verkaufen? Ich hab‘ schon alles, was ich nicht brauche!«


»Nichts! Hören Sie, Herr Richard… ich bin dieser Wohnung, in der Sie gerade leben, vor genau 66 Jahren geboren worden und aufgewachsen…«


»Hier in meiner stinkigen Bude?«


Er nickte. Ich war perplex und musste kurz überlegen, ob ich vielleicht noch immer träumte.


»Mein Name ist Schwurblowski und das ist meine junge heiße Tochter, Emma. Dürfen wir kurz reinkommen?« – (Ja, okay, vielleicht hat er es nicht exakt so gesagt, aber ich meine, es gehört zu haben!)


Ich rieb mir die Augen und versuchte weiterhin vergeblich, den Schlaf aus meinem Gehirn zu schütteln. Wer weiß, was das nun wieder für eine blöde Nummer war? Vielleicht handelte sich um eine abgekaterte Masche? Ein mieser Trick, eine Verschwörung der Sekten, um mich heimtückisch zu überfallen und auszurauben?


Vielleicht wollten sie mich für ihren fanatischen Opferkult umbringen, mein Blut trinken und meinen gerösteten Schwengel verzehren, weil sie sich davon ewige Jugend versprachen? Wer weiß das schon? Heutzutage laufen doch lauter solche Spinner frei rum!


»Äh… klar, Herr Schwur…«


»Schwurblowski!«


»Schon klar… treten Sie ruhig ein, es gibt hier nichts Besonderes zu sehen…«


»Wirklich? Oh, das ist fantastisch! Danke, junger Mann«, rief Herr Schwurblowski völlig aus dem Häuschen.


»Kein Thema! Aber seien Sie gewarnt: Singlehaushalt!«


»Emma, komm! Das ist total aufregend!«


Und so betraten Herr Schwurblowski und seine Tochter Emma meine Wohnung mit dem Enthusiasmus, als würden sie eine Zeitmaschine bestaunen, was sie sicherlich auch war.


»Und schau, Emma… genau hier stand mein Bett! Da mussten wir zu fünft drin schlafen! Und da! Da stand mein Kleiderschrank!«, zeigte Herr Schwurblowski auf mein Schuhregal und machte mit seinen Fingern ein paar Hasenohren. Emma glubschte bloß und nickte halbwegs gelangweilt, wenn auch niedlich.


»Der bestand aus übereinandergestapelten Obstkisten! Wir hatten ja nicht viel, damals nach dem Krieg!« - Ja, das Haus, in dem ich lebte, wurde 1954 gebaut. Wie viele Geschichten diese Betonwände, die ich mein trautes Heim nannte, wohl zu erzählen vermochten? Wohl bessere als ich.


Die süße Emma lächelte mich während ihres Rundgangs bloß schüchtern an und folgte gespannt ihrem alten Herren. Ich konnte nicht anders, als mich ein wenig über die Situation zu amüsieren und holte mir ein Bier aus dem Kühlschrank.


Nach seiner nostalgischen Tour wandte sich Herr Schwurblowski mir zu Tränen gerührt zu und lächelte dankbar: »Sie sind wirklich ein sehr freundlicher, junger Mann, Herr Richard!«


Plötzlich begann auch Emma zu sprechen: »Also für einen Single sieht ihre stinkige Bude ganz ordentlich aus!«,


»Danke, das sehen nicht alle so… Aber keine Ursache, Herr Schwurblowski. Ich hoffe, Sie haben Ihren kleinen Trip in die Vergangenheit genossen!«, schloss ich die Tür hinter ihnen zu, nippte am Bier und konnte mir ein leises Kichern nicht verkneifen. Manchmal birgt das alltägliche die absurdesten Begegnungen.


Und die Moral von der Geschicht‘? Die gibt es nicht. Nur eine: »Sekten sind scheiße, nur die vom Alec* nicht. (*JOIN THE FAMILY!) - Und wenn es klingelt, dann verschließ dich nicht. Du weißt nie, ob gerade Gott mit dir sprechen möchte, oder ob du einem alten Herrn und seiner süßen Tochter eine kleine Freude bereiten kannst.


E N D E


© Alec Richard, 2024

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